3 MINUTEN MIT ZBINDEN
Hier der gemeinsame Holzschnitt der Tagung in Ligornetto 1975, zu Gast im Atelier von Ugo Cleis:
Beteiligt (Unterschriften von links nach rechts): Emil Zbinden (1908 – 1991), Martin Thönen (*1942), Heinz Keller (1928 – 2019), Fred Bauer (*1928), Werner Hofmann (1935 – 2005), Ruedi Peter (1924 – 1988), Robert Wyss (1925 – 2004), Karl Landolt (1925 – 2009) und Ugo Cleis (1903 – 1976)
Und eine Zeichnung Zbindens an dieser Tagung:
Zusammenarbeit: Xylon
Karl Landolt erklärt:
Xylon ist griechisch und bedeutet Holz. Xylon, internationale Vereinigung der Holzschneider, Sektion Schweiz, so lautet der offizielle Name einer Künstlergruppe, zu der sich Leute zusammen-finden, welche den Holzschnitt pflegen. Aus dem Zusammenschluss einiger Schweizer Holzschneider im Jahr 1944 in Bern (...) entwickelte sich bald eine Verbindung mit internationalem Ausmass. Anlässlich der Gründung der weltweit reichenden Vereinigung (1953 in Zürich) wurde der Belgier Frans Masereel (1889-1972) zum ersten Präsidenten gewählt. Wander-Ausstellungen im Dreijahresrhythmus brachten die Möglichkeit der Mitteilung und Anregung über die einzelnen Landesgrenzen hinaus. Wertvolle Kontakte konnten so geschaffen und aufrechterhalten werden.
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Karl Landolt in: Geschnitten, Gedruckt, La Lumière du bois. Editions Xylon Verlag, Hauterive 1986, S. 141
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Nochmals Karl Landolt:
In der Schweizer Sektion wirkte Zbinden bis 1970 als Präsident oder Vorsitzender, wie er es lieber hörte. (...)
Ein ganz besonderes Anliegen von Zbinden war die Zusammenarbeit der Holzschneider. Seit den 60er Jahren animierte er immer wieder zu Werktagungen. Ihm, dem Einsiedler, der wochen- und monatelang allein mit seinen Werkzeugen am harthölzernen Druckstock stichelte, schwebte ein Ideal von künstlerischer Zusammenarbeit vor. Jährlich einige Tage im Kreise seiner Kollegen zu verbringen, war ihm ein Bedürfnis. Ziel musste aber immer die Gestaltung eines gemeinsamen Holzschnittes sein. Acht bis zehn Xylonisten waren jeweils dafür zusammenzubringen.
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Karl Landolt in: In Memoriam Emil Zbinden, 1908-1991, Bern 1992 Die Herstellung besorgte Martin Thönen.
Eine Erinnerung Heinz Kellers an Emil Zbinden, allerdings von einer anderen Tagung:
Einmal stand Emil Zbinden lange vor einer meiner Arbeiten. Das Bildthema: ein paar Menschen, die plaudernd beisammenstehen. Mit viel Mühe hatte ich interessante Beinstellungen gestaltet. Hatte dabei einigen Fleiss und viel Zeit darauf ver-wendet, in die Gliedmassen einen schönen Rhythmus zu bringen. Und was warnte nun Zbinden? „Wenn du Menschen darstellen willst, musst du schauen, dass die Gesichter wirken. – Gringä si wichtig, nid d’Scheichä.“ Noch heute, wenn ich an Figurenkompositionen arbeite, höre ich diese Worte.
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in: Heinz Keller. Zeichner, Holzschneider, Maler.
Herausgegeben von Alfred Schneider. Bern und Stuttgart 1986, Verlag Paul Haupt, S. 70
Bisher letzte Ausstellung der Xylon Schweiz:
18. Dezember 2021 bis 13. Februar 2022 im Kulturzentrum Gasometer, Triesen, Liechtenstein
19 Ausstellend: 5 Frauen und 14 Männer im Alter von 30 bis 82 Jahren. Unter den Ausstellenden war auch Martin Thönen, der 1975 schon in Ligornetto dabei war.